Rund um den Bergsee

Mein Lieblingsplatz ist eine Lieblingsstrecke: rund um den Bergsee. Hier kann ich abwechslungsreiche Naturbilder mit der Wildnisentwicklung erleben und habe auch den Vergleich zu konventionell genutzten Wirtschaftswäldern (Landesforstbereich „nebenan“).

Gewässer, Bruchwaldstadien, anmoorige Standorte, laubwaldgeprägte Flächen und sich strukturierende Kiefernwälder bieten zahlreichen Pflanzen- und Tierarten ein Zuhause und der Betrachterin und dem Betrachter ein ansprechendes optisches und (v. a. im Frühjahr) akustisches Erlebnis.

Geschichte
Der Bergsee ist ein künstliches Gewässer, das durch Aufstauen des Ablaufs aus dem Butzener See vor einigen Jahrzehnten entstanden ist. Der Namensteil „Berg“ rührt - in einer für bergerfahrene Besucherinnen und Besucher nicht nachvollziehbaren Übertreibung - von der hügeligen Umgebung her. Es schließt der Butzener Bagen an - „Bagen“ von „bagno“: sorbisch/wendisch für feuchte Gegend oder auch die das Gebiet prägende Pflanzenart, den Sumpfporst.

Die Moorreste im Kern des Bagen zeugen von der feuchten Vergangenheit, während zu DDR-Zeiten eine Entwässerung stattfand. Die Menschen der Umgebung nutzten die Randbereiche zur Mahd, wobei die vielen Sauergräser die Futterqualität für das Vieh deutlich einschränkten. Erst Mitte der 2000er Jahre wurde mit dem Schließen des Ablaufgrabens am Ende des Bagen eine Wiedervernässung des naturschutzfachlich wertvollen Bereichs eingeleitet. Diese zeigte insbesondere in den sehr nassen Jahren 2010-2014 ein bemerkenswertes Fortschreiten, während zunehmende Trockenheit die Jahre danach bis heute dem Gebiet zu schaffen machte.

Ungeachtet dessen sind die Voraussetzungen für eine neue Moorentwicklung gelegt - gut zu sehen an der kleinen Brücke zwischen Bergsee und Bagen: Ein Blick nach Osten in den Bagen zeigt, dass der frühere Erlenwald nahezu vollständig zusammengebrochen ist und der Blick inzwischen wieder fast frei über diesen Teil der Fläche geht. Hier wird sich bei geeigneten Voraussetzungen Bruchwaldtorf entwickeln, auf dem das Moor weiter wachsen kann.  

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Heiko
Mai 2021